„Hunde-Spielzeug“

…ein paar Gedanken zum Thema „Hundebespaßung“…

 

Um es vorweg zu nehmen: Es kann sein, daß der Bericht etwas negativ ausfällt, ich möchte einfach nur mal einen kleinen Denkanstoß geben zum Thema „Hunde-Bespaßung“. Der Markt um den Hund ist ja rasant gewachsen in den letzten Jahrzehnten. Mein erster Schäferhund mußte sich mit ab-und-zu-Bällchenholen/Stöckchenholen und Fährtenarbeit begnügen… ich hatte nicht den Eindruck, daß er sich langweilte, der Ausgleich vom Zuhause-bleiben-und-auf-Frauchen-warten war durch lange Spaziergäge gegeben. Das war Ende der 80er Jahre… heute fühlt man sich ja schon als schlechter Hundehalter, wenn man nicht mindestens ein „interaktives“ Spiel für seinen Vierbeiner im Schrank hat oder nicht ständig mit Wurfschleuder-Armverlängerung Bälle um sich wirft.

Einige Sachen sind aus eigener Beobachtung, anderes durch Anmerkungen auf Vorträgen oder auch durch Austausch mit anderen Dackelhaltern entstanden. So hatte ich mir z.B. nie Gedanken darüber gemacht, daß es für einen Dackel gar nicht gut ist, einen Tennisball aus dem Wasser zu holen. Achten Sie mal auf das Maul des Dackels: sperrangelweit geöffnet, daß ungehindert Wasser in die Kehle und evtl Luftröhre kommen kann… nicht gut!

Einigen stößt der Begriff „Spielzeug“ vielleicht etwas auf, weil ich darunter auch Dinge wie die Trainingsdummies beschrieben habe – man trainiert eben spielend…oder spielerisch…

…aber fange ich jetzt einfach mal an, in lockerer Reihenfolge einige Spielsachen aufzuführen:

Der Klassiker: der eben schon erwähnte Tennisball – übrigens, bei einem Vortrag eines Tierzahnarztes kam dann die Erkenntnis, daß der feine Filz wie Schmirgelpapier auf den Zahnschmelz des Hundes wirkt. Seufz – nix darf man! Die Bälle gibt es inzwischen auch als fast unkaputtbare Vollgummibälle, super Sache! Für Dackel sind diese Wurfgeschosse bedingt geeignet, da sie zu extrem wilden Sprüngen im vollen Galopp reizen… nicht so gut für den langen Dackelrücken… man darf es eben nicht übertreiben!

2. Klassiker: das Kauseil – herrlich für wüste Zerrspiele, man kann darauf nach Herzenslust herumkauen und zuseln, herrlich ! VORSICHT: manch Dackel zerlegt diese Seile nicht nur mit Freude sondern frißt auch gleichzeitig die feinen Seilstückchen mit auf. Diese können sich dann mit der Zeit im Magen/Darm zusammenklumpen und einen Darmverschluß verursachen!!! Dies gilt ebenso für die Bälle am Seil. Diese Bälle sind zumeist auch aus weicherem Material (Gummi/Kunststoff), welches auch von dem Dackel zerlegt werden kann, auch hier droht Darmverschluß! Zweite Gefahr: Wenn man es mit dem Gezerre wirklich zu wild treibt, kann auch ein Dackel ein „Schleudertrauma“ erleiden…

Stofftiere/-püppchen: werden meist mit Begeisterung genommen, in einen „vor-Menschen-sicheren-Bereich“ geschleppt und mit Inbrunst zerlegt  – erst die Knopfaugen, dann die verstärkt vernähte Nase, dann die Ohren, Pfoten und dann das Innenleben… Ein Freudenfest für unseren Dackler! Aber auch hier besteht enorme Gefahr durch Verschlucken jeglicher Kleinteile, Stoffreste, Innenleben…

Gummispielzeuge: mich persönlich können diese Sachen nicht so überzeugen, denn allein beim Aufreißen der Verpackung strömt einem ein fürchterlicher Gummigestank entgegen. Kann ich mir nicht vorstellen, daß das so gesund ist, wenn der Hund da mit Wonne drauf herumkaut!??? Auch ist hier die „Zerleg-und-Schluck-Gefahr“ bei Weichgummispielzeug enorm groß.

Hanteln: diese gibt es in allen Variationen, vom einfachen Apportierbock aus Holz bis hin zu „zahnreinigenden“ Vollkautschuk-Hanteln mit Noppen und Ecken. Hier sollte man darauf achten, daß die Fläche (der „Griff“), die der Hund im Maul hat, nicht aus hartem Material ist, denn wenn er extrem drauf herumkaut, kann er sich die Zähne verletzten (Riß, Abbruch)

Bei meinen Dackeln ist die Hantel oder generell Apportier“spielzeug“ nicht hoch im Kurs, sie verlieren schnell die Lust am Apportieren. Ein-zweimal bringen und dann ab mit der Nase über die Wiese, das ist interessanter…

Jutebringsel: hierbei handelt es sich um z.T. mit Reis gefüllte Jute/Stoffsäckchen, die auch mit Fell überzogen sein können und ebenfalls als Apportiergerät fungieren. Ich habe mit diesen Bringseln sehr gute Erfahrungen gemacht, besonders mit der fellbezogenen Variante… -aber auch hier – nicht ohne Aufsicht, sie sind blitzschnell von den Dackelzähnen geöffnet, wenn man nicht aufpaßt! Da sie weich sind und nachgeben, sind sie gut auch für das kleine Dackelmaul geeignet, man kann die Jutesäcke an einer Leine befestigen, hinter sich herziehen, der Dackel hat sichtlich Spaß beim Versuch, die „Beute“ zu packen. Vorsicht, wenn Sie den Fell-Dummie benutzen, das Fell wird in Sekundenschnelle vom Jutesäckchen abgetrennt… und lernt fliegen..

Und zu guter Letzt mein absoluter Favorit: der Futter-Sack, „Prey-Dummy“. Ihn habe ich auf einem Seminar von Herrn Nijboer das erste Mal gesehen und war begeistert, daß es ihn auch in Dackelgröße gibt und nicht nur für die klassischen Apportierhunde. Gezeigt wurde die Arbeit leider nur an Labrador-Retrievern… Inzwischen gibt es diese Dummies auch in wasserfester Neopren-Ausführung. Man kann sie zum „normalen Erziehen“ nutzen, zum Such-Spiel, Apportierarbeit, einfach echte Allrounder. Zudem fördert es noch die Arbeit mit dem Hund, denn es gibt nur etwas, wenn er es zu uns zurückbringt (auch hier: nicht ohne Aufsicht, die Dinger sind leider nicht unkaputtbar!!)

      

Dann noch ein Wort zum „interaktiven Hundespielzeug“ – da gibt es ja inzwischen enorm viele Varianten, natürlich teuer zu erstehen. Wie wärs mit einem bißchen eigener Phantasie??!!

Alte Socken mal sammeln und nicht wegschmeißen, Knoten rein – und in einem Strumpf ist ein Leckerchen verborgen, soller mal auf Suche gehen, der kleine Hund!

Oder das Hütchen-Spiel mal in der kostengünstigen Variante:

Ein Gedanke zu „„Hunde-Spielzeug““

  1. Also, ich bin sozusagen die Patentante von Felix, eine Freundin der Eltern. Ich kann es ja kaum erwarten, bis ich ihn live sehe. Ganz niedlich!! Die Fotodoku im web finde ich prima und die beiden Kleinen sind zum “ Stehlen“. Leider bin ich berufstätig und viel unterwegs, sonst würde ich bei Fienchen schwach werden. Schön zu sehen, wie liebevoll und unbeschwert die beiden Kleinen ihre ersten Wochen verbringen. Ich kenne mich nicht sehr aus, aber ich denke, dass ist nicht bei jeden Züchter so! Insofern ein großes Lob an dieser Stelle.

    Das Jutemitbringsel werde ich mir merken, da ich schon auf der Suche nach einem geeigneten “ Patentanteeinstiegsgeschenk “ bin.

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